Bevor ich Mama wurde, hatte ich keine Ahnung, was meine Brust alles kann. Selbstverständlich wusste ich, dass ich damit mein Kind füttern und es mit allen Nährstoffen versorgen kann, die es in den ersten Monaten braucht.
Aber auch die ausgiebigste Erklärung im Geburtsvorbereitungskurs hat nicht durchblicken lassen, dass eine Brust DAS Wundermittel in allen Lebenslagen ist:
Sie hilft natürlich gegen Hunger, aber auch gegen Müdigkeit, knatschig sein, sich allein fühlen, bei dem Bedürfnis zum Kuscheln, gegen Bauch- und sonstige Schmerzen, schlechte Laune, kurzum gegen alles, was mein Tochter irgendwie stört.
Bereits morgens fängt es an:
Früh um sechs Uhr ist meine Kleine der Meinung, dass die Nacht jetzt vorbei ist – für mich als gar-nicht-Frühaufsteher eine extrem unmenschliche Zeit. Aber die Kleine macht durch ihr Babyphone mir unmissverständlich klar, dass für sie die Nacht vorbei ist. Hier werden wir zwei uns auch beim besten Willen nicht einig. Aber wenn das Baby Hunger hat, dann braucht Mama nicht mehr auf Schlaf zu hoffen und merkt schnell, wer jetzt der Herr im Haus ist (und das ist nicht der Papa!). Die einzige Möglichkeit, dass ich eine Gnadenfrist bekomme, ist, mein Kind ins Bett zu holen, ihm zu geben was es braucht (Milch und Kuscheln) und dabei noch einmal kurz zu dösen.
Später am Tag sieht die Sache dann anders aus:
Mein Baby ist hungrig und müde. Auch hier wirkt das Stillen Wunder und nach einer ausgiebigen Mahlzeit wird aus saugen nuckeln und aus offenen geschlossenen Augen. Natürlich nur so lange, wie das Kind an der Brust ist. WEHE, ich versuche, sie heimlich, still und leise in ihr Bett zu legen. Das funktioniert dann besser als die Schlafpuppe, die ich als kleines Mädchen hatte, also diese Puppen, bei denen sich die Augen beim Hinlegen automatisch schließen. Bei meinem Kind ist es umgekehrt: Kopf berührt Matratze, Augen öffnen sich.
Zum Glück funktioniert aber auch hier meine Geheimwaffe: ich lege mich mit meiner Kleinen ins große Bett, lasse sie noch ein bisschen nuckeln und sie schläft wieder ein, ich kann das Babyphone anschalten und habe dann auch mal etwas Zeit für mich. Und ob sie jetzt im großen oder im kleinen Bett schläft, ist doch eigentlich egal, oder?